WAU – Weitermachen als Underdog
Moin Leute,
ich bin die Neue! Mein Name ist Luna. Eine Golden Retriever Hündin wie die verstorbene Amy. Möglicherweise nicht ganz so cool, aber mindestens genauso neugierig wie sie. Auch wenn ich noch kein Coach für Sozialkompetenz bin, stecke ich meine Nase in alle Angelegenheiten. Ob sie mich nun was angehen oder nicht.
Reif für den Ruhestand bin ich mit 8 Jahren eigentlich noch nicht. Aber wenn ich so sehe, wie Frauchen und Herrchen ohne Arbeit ganz gut klarkommen, sollte ich vielleicht doch folgenden Ausspruch von Heinrich Zille zu meinem zukünftigen Lebensmotto machen: “Wie herrlich ist es, nichts zu tun und von dem Nichtstun auszuruhn“ ! Aber den ganzen Tag auf der Bärenhaut liegen? Absolut nichts für mich! Ich möchte in Bewegung bleiben. Nicht umsonst sagt das Sprichwort: „Wer rastet, der rostet!“
Zum Rost ansetzen gab`s in letzter Zeit allerdings kaum Gelegenheit. Bin vor 2 Monaten holterdiepolter mit Sack und Pack von Elisabethfehn nach Cloppenburg gezogen. Das schlaucht ganz schön, kann ich euch sagen.
Auch wenn ihr es nicht glaubt, mein Umzug hatte was mit einer leeren Mülltonne zu tun. Die holte Frauchen eines Freitagmorgens gerade von der Straße zurück, als ihre Nachbarin Martina sie ansprach. Die hatte von Amys Tod gehört und fragte: „Wird es einen neuen Hund geben? „Keine Ahnung, darüber haben wir uns bisher noch keine Gedanken gemacht“, bekam sie zur Antwort. Das sei schade, sagte die Nachbarin. Ihre Schwägerin sei schwer erkrankt und ihr Bruder müsse sich einer größeren Operation unterziehen. Beide könnten sich daher auf absehbare Zeit nicht mehr genug um ihren Hund Luna kümmern und suchten für sie ein neues Zuhause, wo sie es gut hätte. Vielleicht einfach mal durch den Kopf gehen lassen, meinte sie.
Eine Stunde später dann ein Anruf von Martina, um für den Abend zu einem Kennenlerntermin einzuladen. Und falls die Chemie stimmen würde, könne auch gleich der Umzug in Angriff genommen werden.
Abends bei Martina, war gerade mit Haushund Charlie am rumtoben, schellte es an der Tür. Reingelassen wurden zwei Gestalten, die meine neuen Chef`s werden sollten. Hab` sie eingehend abgeschnüffelt. Wollte ja wissen, mit wem ich`s zu tun habe. Dann war eine Runde spazieren gehen angesagt. Ich voran und das zukünftige Herrchen an der Rollleine hinterher. Als wir die anderen irgendwann aus den Augen verloren hatten, hab` ich noch `nen Zahn zugelegt. Mal gucken, ob der als Leinenführer geeignet ist. Na ja, für den Anfang reicht`s, hab` ich mir gedacht.
Dann zur Norderneystraße. Dort warteten bereits die bisherigen Chef`s, um meinen ganzen Krempel auszuladen. Unter anderem auch drei große Kartons Naßfutter. Verhungern musst du nicht, hab` ich mir gesagt. Aber fressen ist nicht alles. Nachdem sie gegangen waren, ohne mich mitzunehmen, hab` ich schon Heimweh bekommen und mich erst mal auf mein Nest gelegt. Das roch so schön nach Zuhause.
Nachdem ich mir am nächsten Morgen den Bauch vollgeschlagen hatte, war`s nicht mehr so schlimm. Und Tag für Tag ging`s mir dann peu a peu besser. Nach 2 Monaten hab` ich mich voll eingelebt. Demnächst soll`s nach Borkum gehen. Da freu` ich mich schon richtig drauf. Wasser ist meine große Leidenschaft.
Vorher werd `ich noch bei den Machern anklopfen. Die brauchen bestimmt noch einen engagierten Mitstreiter auf vier Pfoten! Mir ist klar, dass Amy da große Spuren hinterlassen hat. Aber wenn ich mich anstrenge, kann ich sie eventuell eines Tages ausfüllen.
Bleibt gesund und munter!
Bis demnächst!
Ein herzliches WAU von eurer Luna
Text: Elisabeth Schlömer