WAU – Weitermachen als Underdog
Moin Leute,
hier ist wieder die 9-jährige gewitzte Hundedame Luna. Vor kurzem hab` ich die aktuelle Ausgabe von „DasMAGAZIN für Stadtgeschichten“ mit dem interessanten Artikel von Ulla Schmitz über die „Macher – Zu jung um alt zu sein“ in die Pfoten gekriegt. War schon überrascht, was die an der Brandstraße so alles machen und auf die Kette kriegen. Das es dabei nicht bleiben soll und neue Ausrichtungen und Projekte geplant sind, find` ich toll.
Wie ist das eigentlich alles entstanden, hab` ich Frauchen gefragt? Wusstet ihr, dass es die Ursprünge der Macher schon seit rund einem Drittel Jahrhundert gibt? Damals entstanden im Rahmen eines Modellprojekts des Bundesfamilienministeriums „Seniorenbüros“. Das Geld für Aufbau und Unterhaltung kam zunächst vom Bund. Der stellte die Förderung aber nach einigen Jahren ein. Damit begannen finanziell schwierige Zeiten. Träger wurde das Bildungswerk Cloppenburg und ist es bis heute. Großer Dank gebührt Hans-Karl Jäger, der als langjähriger Vorsitzender durch Gründung eines Fördervereins und anderen Initiativen das Haus der Senioren vor einem frühen Aus bewahrte.
Als sie mir das erzählte, kam plötzlich die Frage, wann ich mit dem Citybus zu den Machern fahren wollte? Hätte ich doch beim letzten Mal groß verkündet.
Oje, die denkt aber auch wirklich an alles. Soll ich wirklich Bus fahren? Vielleicht wird mir dann schlecht? Wahrscheinlich sind die Chefs`s einfach nur zu faul zum laufen! Schließlich haben wir uns geeinigt. Hin geht`s bis zum Alten Stadttor mit`m Bus. Und zurück dann zu Fuß. „Kommt mir auf`m Rückweg bloß nich` auf die Idee, ihr seid fußkrank und müsst Bus fahren. Könnt ihr euch abschminken, wenn ihr kein amtsärztliches Attest vorweist“!
Also auf zur Bushaltestelle. Waren aber zu früh da. Also hab` ich mich noch `nen Moment hingelegt. Hät` ich vielleicht nicht tun soll`n. In den Blicken der vorbeieilenden Passanten konnte ich genau lesen: „Guck dir mal den bequemen Hund an. Hat wohl keinen Bock zu laufen“! Hab` mich richtig geschämt. Da kam aber auch schon der Citybus. Die Tür ging auf und Dank höhengleicher Haltestelle konnte wir ohne Stufe einsteigen. Wow, Bus fahren vom Feinsten! Kaum war`n wir drin, ging`s los. Zunächst durch die Aslage. Dann die Friesoyther Straße überquert und zur Haltestelle Kösliner Straße. Nach Breslauer Straße, Ritzereiweg, Ritterstraße/Krankenhaus und Hook kamen wir dann beim Alten Stadttor an. Aussteigen, Endstation für uns! Kurz innehalten und meine erste Busfahrt verdauen. So viel Cloppenburg auf einen Schlag hat` ich noch nie gesehen. Und das in gerade mal schlappen 8 Minuten. Solltest vielleicht doch mehr Bus fahren. Dann siehste was von der Welt, hab` ich gedacht. Aber auf eigenen Pfoten zu laufen, hat auch Vorteile. Da kann man in aller Ruhe alles abschnüffeln und die Welt mit allen Sinnen genießen. Das hab` ich dann auch auf dem Restweg zu den Machern und zurück nach Hause ausgiebig getan. Ach übrigens, die Chef`s haben die Gesundheitskarte nicht gezogen und sind brav mitmarschiert. Wär` ja wohl auch noch schöner gewesen!
Vor gut zwei Wochen bin ich in den Hundebesuchsdienst bei der Caritas-Werkstatt eingestiegen. Würde langsam Zeit, meinte Frauchen. Kaum auf`m Parkplatz am Ostring angekommen, gab`s schon die erste Ablenkung. Auf dem eingezäunten Nachbargrundstück liefen mehrere Huskys herum. Die hab` ich erst mal ordentlich angebellt. Statt zurückzubellen, standen die nur am Zaun und haben wie Wölfe geheult. Da wurd`s Herrchen zu bunt und hat mich angepflaumt: „Hör auf die ganze Nachbarschaft zu alarmieren. Mach einfach deinen Job!“ Alte Spaßbremse! Immer wenn`s interessant wird, ist statt Kür Pflicht angesagt. Aber gut, die Klügere gibt nach. Also rein in die Eingangstür. Kaum war ich drin, wurd` ich mit lautem Hallo begrüßt. Komisch, bis auf Christoph kannte ich keinen. Aber egal, raus nach draußen. Da kamen sie von allen Seiten. Und jeder hatte ein anderes Kommando für mich. Da war ich doch leicht überfordert. Aber egal, Leckkerlis gab`s trotzdem reichlich. Irgendwann hab` ich`s begriffen, die mögen dich, weil sie Amy mochten. Da war ich doch sehr gerührt. Nach `ner halben Stunde war`s dann vorbei. Ich wurde mit dem Wunsch verabschiedet, auf jeden Fall bald wiederkommen. Das könnte vielleicht wie in dem Filmklassiker „Casablanca“ der Beginn einer wunderbaren Freundschaft werden!
Bleibt gesund und munter
Ein herzliches WAU von eurer Luna
Text: Elisabeth Schlömer