Rund um das Thema Tiere ging es in einer der letzten Top-im-Kop-Runde. Bezugswörter, Außenseiter oder Wortverbindungen finden war neben Erraten von Tiergeräuschen eine zentrale Aufgabe. Die Lustaufgabe für zuhause lautete, eine Geschichte mit den Tieren erfinden. Gabriele Schröder zeigte sich besonders kreativ und schuf die „Love Parade der Tiere“. Die Top-im-Kopf-Runde trifft sich mittwochs um 10 und um 11 Uhr. In beiden Gruppen sind noch Plätze frei.
Die Demo der Tiere oder
die etwas andere Love-Parade
Die Tiere im Berliner Zoo fühlen sich gelangweilt. Nur immer begafft und gefüttert zu werden, das ist vielen nicht mehr genug. Da schlägt das ansonsten zurückhaltende Flusspferd vor: „Lasst uns einen Umzug machen.“ Schnell wird unter den Zoobewohnern eine Umfrage gestartet und viele wollen mitmachen. Damit auch alles klappt, übernimmt der durchsetzungsfähige Löwe die Leitung des Organisationsteams. Der holt sich den Delfin und das Nashorn zur Seite – denn wer will schon alles alleine machen? Erst mal müssen ein Motto daher und eine Umzugslocation. Als Ort für den Umzug ist schnell der Tiergarten in Berlin ausgemacht – na, wo denn auch sonst? Das mit dem Motto ist schon etwas schwieriger. Nach einigen Diskussionen einigt man sich auf den Vorschlag des Nashorns: „Love-Parade der Tiere“ – schließlich will man zusammen Spaß haben. „Wir brauchen aber auch ein besonderes Anliegen“, quakt schlau der Frosch, „sonst kriegen wir für die Demo keine Genehmigung.“ „Halt die Klappe“, fährt ihn der Löwe an, „Du gehörst nicht zum Orgateam.“ Trotzdem hat er sehr wohl den Einwand zur Kenntnis genommen und berät sich mit seinen Kollegen. Etwas eingeschüchtert von der Behandlung des Frosches meldet sich ein kleiner Pinguin zu Wort: „Ich gehöre auch nicht dazu, aber darf ich trotzdem einen Vorschlag machen?“, traut er sich zu fragen. „Na gut“, meint gönnerhaft der Löwe und brüllt zur Bekräftigung. „Wir Tiere sind doch unmittelbar vom Klimawandel betroffen“, so der Pinguin. „Viele Menschen nehmen die Warnungen ja nicht ernst, weil sie die Politiker und Wissenschaftler für abgehoben und wichtigtuerisch halten und von den Aktionen der Letzten Generation nur genervt sind. Aber wenn wir Tiere uns gemeinschaftlich dieses Thema auf unsere Transparente schreiben, können wir vielleicht etwas mehr Einsicht bei den Leuten erreichen. Schließlich werden auch die Menschen leiden, wenn die Lebensgrundlage der Tiere zerstört wird.“ Verängstigt schaut der Pinguin in die Runde, wie sein Vorschlag aufgenommen wird. Als erstes klatscht das Flusspferd in die Hufe, da es von seinen Verwandten weiß, wie sie darunter leiden, dass die Flüsse immer weniger Wasser führen. Ihm pflichtet sofort der Delfin – immerhin ein Mitglied des Orga –Teams – bei, der auch an die schlimme Verschmutzung der Meere erinnern will. Und so wird der Klima- und Umweltschutz das Ziel der Demonstration. Dann geht alles ganz schnell. Die Giraffe und der Gorilla führen die Parade an und haben Transparente dabei mit den Aufschriften „Make love – not CO2“ und „Animals in den Bundestag“. Das Känguru hüpft von links nach rechts und verteilt Flyer aus seinem Beutel, um die vielen Schaulustigen auf die Intension der Love-Parade der Tiere aufmerksam zu machen. Akustisch verstärken der Elefant mit seinem Trompetensolo sowie der Hund mit lautem Gebell die tierische Demonstration. Das Schlusslicht bildet der Wolf. Er beobachtet alle am Wegesrand ganz genau und knurrt bedrohlich jeden an, der auch nur ein Bonbonpapier oder eine Zigarettenkippe fallen lässt. Schnell hat sich im Tiergarten und in der Berliner Bevölkerung herumgesprochen, dass etwas Tierisches vor sich geht, das man nicht verpassen sollte. Und so kommen unzählige Bewohner der Hauptstadt – Hunde, Katzen, Meerschweinchen, Kaninchen, Vögel, Füchse und Hasen genauso wie interessierte Menschen. Und viele gehen mit nachdenklicher Miene wie nach Hause als alles vorbei ist. Andere sind vom tierischen Spektakel einfach nur begeistert. Für die Zoobewohner aber ist klar, es war sinnvoll, hat Spaß gemacht und soll auf alle Fälle im nächsten Jahr wieder stattfinden.
Text: Martin Kessens