Moin Leute,
hier ist zum letzten Mal die 14-jährige coole Hundedame Amy, euer Coach für Sozialkompetenz im Ruhestand.
Eigentlich hatte ich noch so viel vor. Ganz vorne auf der Liste stand: Badeurlaub auf Borkum machen! Dann der lang gehegte Wunsch die Hundefreilauffläche an der Biberstraße auszuprobieren. Und nach den Sommerferien sollte es in der Caritas-Werkstatt am Ostring mit dem Hundebesuchsdienst weitergehen. Aber daraus wird leider nichts mehr. Am 11. Juli bin ich für Herrchen und Frauchen völlig unerwartet über die Regenbogenbrücke gegangen.
Dabei sah es für mich bis zu diesem Zeitpunkt gar nicht so schlecht aus. Meine lädierte Hinterpfote war fast wieder in Ordnung. Von `nem Schwächeanfall vor einigen Wochen kaum noch was zu merken.
Wäre deshalb auch gerne am 02. Juli beim „Sommergespräch mit Neidhard Varnhorn“ bei den Machern dabei gewesen. Aber die Chefs meinten, ich müsste mich noch schonen. Da bin ich schon ziemlich traurig auf mein Kissen getrottet. Vielleicht wäre ja auf dem Event noch das eine oder andere Leckerli für mich drin gewesen?
Nach ihrer Rückkehr dann aber die große Überraschung: Der Bürgermeister hätte sich erkundigt, wo ich denn sei. Und ihnen eine Tüte Leckerlis für mich mitgegeben. Die hab` ich mir in den nächsten Tagen aber schmecken lassen!
Kurz darauf hatte ich eines Morgens kaum noch Lust aufzustehen. Frauchen und Herrchen wollten mich mit meiner Lieblingspastete locken. Hat aber nichts genützt. Als ich dann nicht mal mehr `nen Klecks Leberwurst fressen wollte, sollte es zum Tierarzt gehen. Hab` mich aber geweigert, weil ich nicht mehr konnte und mir ein ruhiges Plätzchen gesucht, wo ich dann nach ein paar Stunden für immer eingeschlafen bin.
Auch wenn ich die Chefs fürchterlich traurig zurücklasse: Ich war immerhin fast 10 Jahre bei ihnen! Und 14 Jahre und 4 Monate ganz sicher ein stolzes Alter für einen so großen Hund wie mich. In Menschenjahren wäre das deutlich über 90!
Über mein Leben kann ich mich im Großen und Ganzen nicht beklagen. Seit Frauchen und Herrchen vor 5 Jahren in den Ruhestand gegangen sind, haben wir gemeinsam viel Zeit im Grünen verbracht. Besonders toll war es, auf Borkum im Meer zu schwimmen und geworfenen Bällen hinterher zu rennen. Dünen rauf und runter. Bis ich nicht mehr konnte. Nach meiner Kreuzband-OP vor 4 Jahren war leider Schluss damit. Die anderen Pfoten sollten ja heil bleiben. Aber meine Badeleidenschaft konnte ich weiter ausleben. Unser Urlaub auf Borkum und das Hundeschwimmen im Cloppenburger Freibad waren meine Highlights des Jahres. Nicht ganz so spektakulär, aber immer wieder schön, waren die langen Spaziergänge auf dem Flugplatzgelände und im Dwergter Sand. Zu bemängeln waren nur die abgezählten Leckerlis. Damit wurde angeblich gespart, weil ich sonst zu dick würde. So`n Blödsinn, hätt` ich doch sofort alles wieder abgelaufen.
Herzlich bedanken möchte ich mich bei den Machern. Sie haben mir die Chance einer Ausbildung zum Besuchshund gegeben. Trotz meines Alters war ich noch über 2 Jahre im Besuchsdienst der Caritas-Werkstatt aktiv. Das hat mir `ne Menge Spaß gemacht. Und ich glaube, den von mir Besuchten ging`s genauso. Wie oft gab`s die Frage, wann ich das nächste Mal wiederkommen würde. Eine echte Win-win-Situation eben. Nach meinem Ableben haben sie sich mit einer wunderbaren gerahmten Collage aus Erinnerungsfotos bei mir und den Chefs bedankt. Herrchen und Frauchen waren zu Tränen gerührt.
Text Elisabeth Schlömer