Der „Literaturkreis für Senioren“ unter der Leitung von Dr. Hubert Gelhaus nimmt nach den Herbstferien seine Arbeit wieder auf. Der Termin wurde von nachmittags nun auf den Vormittag gelegt. Die nächste Zusammenkunft findet am 28. Oktober (Dienstag) um 10.00 Uhr im Haus „DIE MACHER- zu jung, um alt zu sein“ in der Brandstraße 5 statt. Auf dem Programm stehen literarische Kurzformen aus den letzten Jahrzehnten vor der Jahrhundertwende. Zu ihren prominenteren Autoren zählt Martin Walser, der „Romantiker vom Bodensee“ (Jochen Hieber). In seiner Novelle „Ein fliehendes Pferd“ aus dem Jahre 1978 erzählt er eine „unerhörte Begebenheit“ in den routinierten Urlaubsfreuden zweier Ehepaare am Bodensee (wo sonst?): Beide um die vierzig, die Ehemänner alte Schul- und Studienfreunde, gegensätzlicher könnten sie nicht sein – und so nimmt der Kampf zwischen ihnen seinen Lauf. Marcel Reich-Ranicki, sonst kein glühender Anhänger Martin Walsers, ist diesmal voll des Lobes: „Sein reifstes, sein schönstes und bestes Buch – ein Glanzstück deutscher Prosa.“ Und wie geht die Geschichte aus? Martin Walser hält beide Seiten offen: „Nichts ist ohne sein Gegenteil wahr.“ Er starb am 26. Juli 2023 im Alter von 96 Jahren in Überlingen am Bodensee. „Vorkenntnisse braucht niemand, nur das Interesse an Literatur und am Lesen ist Voraussetzung, und neue Gäste sind immer willkommen“, betont Gelhaus, „das macht die Gruppe lebendiger“. Anmeldung unter 04471 87688.
Text und Foto: Martin Kessens

