Die Macher, der Name ist Programm

Seit gut zwei Jahren wirken die Macher in ihren neuen Räumen an der Brandstraße. Es war – auch angesichts der Einschränkungen durch Corona – nicht einfach die Räumlichkeiten mit Leben zu füllen. Gleichzeitig entschied man sich für einen neuen Namen, der inhaltlich gefüllt werden wollte. Für die meisten Ehrenamtlichen und Besucher war der Begriff „Die Macher“ neu und so mancher fremdelte damit, fühlte sich immer wieder genötigt zu erklären, was denn wohl dahintersteckt, denn der Name war in Cloppenburg noch nicht etabliert. Solche Erklärungen haben aber auch etwas Gutes, denn man kommt so über Inhalte und Ziele ins Gespräch.

Versuchen wir, uns über das Englische heranzutasten, so finden wir zwei gängige Übersetzungen für das Verb „machen“. Einerseits zielt „to do“ eher neutral in Richtung einer allgemeinen Beschäftigung und gibt deshalb nicht hinreichend wieder, was man mit dem Begriff ausdrücken wollte. Da passt schon besser das Verb „to make“, das auch Synonym sein kann für „create“, „happen“ oder „become“, also eher handlungsorientiert auf ein konkretes Ziel ausgerichtet ist. So bedeutet „to make it“, dass man eine Situation bewältigt, etwas schafft, und das passt schon besser auf das Haus der Macher.

Der Duden beschreibt den Macher als eine „Person, die etwas Bestimmtes in eine Tat umsetzt; Handelnder, Ausführender“. Eine andere Definition ist eine Führungsperson, „die sich durch große Durchsetzungskraft, durch die Fähigkeit zum Handeln auszeichnet“, Erläuterungen, die den Cloppenburger Machern gefallen dürften.

Die Stuttgarter Zeitung erklärt es folgendermaßen: Als Macher wird eine Person bezeichnet, die Dinge anpackt und macht, anstatt nur darüber zu reden, zu sinnieren und zu spekulieren. Wer Dinge selber macht, statt andere zu beauftragen, ist ein Macher. Ein Macher will Ergebnisse und diese macht er sich selbst.

Es ist in unserem Zusammenhang bemerkenswert, dass der Begriff  heute in der Rangliste der Jugendsprache weit vorne gelistet wird und aufgrund der Verwendung durch Streamer und Youtuber stark an Popularität gewonnen hat.

Auf der Internetseite „Bedeutung Online“ finden sich weitere Charakterisierungen:

Ein Macher hat Mut.

Ein Macher zögert nicht. Er hat Tatendrang.

Ein Macher sieht Chancen und hat eine gute Chancenwahrnehmung.

Ein erfahrener Macher kann Risiken abschätzen und weiß, wann zu handeln ist.

Ein Macher verliert sich nicht in Selbstzweifel und Zögern.

Ein Macher verliert sich nicht in Worten, sondern er weiß, dass Taten wichtiger sind.

Ein Macher quatscht nicht. Er macht.

Dies sind sicherlich – bewusst oder unbewusst – Gründe, warum sich die Verantwortlichen, besonders die 1. Vorsitzende Elisabeth Schlömer, für diesen Begriffe entschieden haben. In einem Gespräch, das wir mit ihr und der Büroleiterin Theresia Ostrowski geführt haben, erläutern die beiden, wie diese Attribute  in den neuen Räumlichkeiten gelebt werden.

Sie erklären, dass man weg wollte von dem verstaubten Image, das dem Begriff „Senioren“ anhaftet, weshalb man manchmal sogar mit einer Pflegeeinrichtung verwechselt wurde. Ostrowski betont, dass nicht die Frage des Alters im Mittelpunkt stehe, denn jung sein sei keine Frage des Alters. Auch wenn sich das Angebot natürlich hauptsächlich an Menschen in der nachberuflichen Phase richtet, so ist es doch grundsätzlich offen, betont, wie oben beschrieben, die positive Konnotation des Begriffs „Macher“, denn man ist – wie es im zweiten Teil des Namens heißt – „zu jung um alt zu sein“.

Und dieses Motto wird in den Räumen an der Brandstraße gelebt, die nicht nur hell und großzügig, sondern auch barrierefrei ausgestattet sind, außerdem technisch auf dem neuesten Stand. Dort ist ein Treffpunkt der Begegnung, der Bildung und gesellschaftlichen Verantwortung entstanden. Schlömer betont insbesondere, dass sich das – in der Regel unentgeltliche – Angebot an alle gesellschaftlichen Gruppen richtet. Es hat sich in den letzten Jahren deutlich erweitert und umfasst unter anderem die Bereiche Sprachen, Gesprächskreise und unterschiedliche Angebote zum lockeren Austausch, musische und künstlerische Tätigkeiten, Angebote für Körper und Geist, die Kultourfahrten und weitere Aktivitäten , die man auf der Homepage finden kann (macher-clp.de). Wenn auch die Parksituation für Besucher, die auf das Auto angewiesen sind, noch verbesserungswürdig ist, so ist man andererseits froh darüber, dass es jetzt eine Moobil-Plus-Haltestelle direkt vor dem Haus gibt.

Es zeigt sich, dass der Name „Die Macher“ nicht nur gut gewählt war, um die Ausrichtung und Ziele des Hauses zu beschreiben, sondern auch umgekehrt zu neuen Aktivitäten inspiriert. Elisabeth Schlömer freut sich über jeden, der sich ehrenamtlich engagieren will, oder einfach nur als Besucher bei den Machern vorbeischaut.

Text: Clemens Wilhelm

Fotos: Martin Kessens