„Haus der Macher, Martin Rickwärtz am Apparat.“ So meldet sich der Bürodienst der Macher am Donnerstagnachmittag. Mit Freundlichkeit und einer Spur Humor in der Stimme erfüllt der 76jährige Rickwärtz von 14 bis 17 Uhr sein Ehrenamt in der Brandstraße. In dieser Zeit führt er die Rezeption des Hauses und steht sowohl den Gruppenleitern als auch den Teilnehmern bei Fragen zur Verfügung. Diese Tätigkeit ist einer seiner Bausteine für ein erfülltes und geselliges Leben im Ruhestand.
Im Berufsleben war er 26 Jahre als Bankkaufmann bei der Commerzbank Cloppenburg und ab 1992 als Außendienstmitarbeiter bei der Leonberger Bausparkasse – später Wüstenrot – in Friesoythe beschäftigt. Dass er das Hier und Jetzt noch genießen kann, verdanke er Professor Dr. med. Lucien C. Olivier, so Rickwärtz in einem Gespräch über seinen Weg in das Ehrenamt. Nach mehreren misslungenen Hüftoperationen habe er 2008 eine lebensbedrohende Sepsis bekommen, die er zum Glück mit Hilfe des Cloppenburger Chirurgen überwunden habe. Zu dieser Zeit war Rickwärtz 62 Jahre alt und bereits seit zwei Jahren aus gesundheitlichen Gründen im Ruhestand. Sechs schwere Monate im Krankenhaus dauerte die Genesung.
Eine für ihn sinnvolle neue Beschäftigung bot sich 2011 über das Haus der Senioren. Die damalige Büroleiterin Maria Albers konnte ihn für die Mitarbeit im Entlastenden Dienst in Cloppenburg begeistern. Nach zwölf Schulungsabenden und anschließender Prüfung konnte es dann losgehen. Diesem Ehrenamt ist Rickwärtz bis heute mit Freude und viel persönlichem Einsatz treu geblieben. Zeitweise war er Betreuer für zwei Senioren. Drei Stunden Zeit benötigt er für eine wöchentliche Betreuung inklusive Hausbesuch.
Auch die Büroarbeit im jetzigen Haus der Macher möchte der Ruheständler nicht mehr missen. Ein Mitstreiter im Ehrenamt, Peter Maisel, leistet ihm dort Gesellschaft. Das Büro liegt direkt neben dem gemütlich gestalteten Eingangsbereich des Hauses und so können die beiden die sogenannte Markt-Nach-Lese miterleben, bei der donnerstags zu einem kurzfristig gewählten Thema Texte vorgelesen und besprochen werden. Diese sei ein interessantes Detail des Tages, finden die beiden Senioren.
Neben den „dienstlichen“ Belangen bleibt im Büro noch genug Zeit für einen ausgeprägten Klönschnack über Familie, Freunde und den Sport. Rickwärtz ist stolzer Familienvater mit Ehefrau Luzia, drei Söhnen und acht Enkelkindern. Seine Verbindungen zum Heimatort Garrel sind ihm besonders wichtig und so trifft er sich regelmäßig mit zwei Freundeskreisen aus alten Zeiten. Quasi grenzenlos seien dort die Gesprächsthemen meint Rickwärtz, Fußball inklusive. Er selbst prahle gerne damit, dass seine Fußballkünste früher bestens entlohnt wurden, schmunzelt Martin Rickwärtz. Sein Großvater habe jedes seiner Tore mit zehn D-Mark vergütet. Er sei also der erste Profi im Fußballverein seines Heimatortes gewesen, lacht er. Ein wirklicher Torjäger sei er zwar nicht gewesen, aber bei guten Ergebnissen wurde dieses Geld umgehend in der „dritten Halbzeit“ wieder ausgegeben. Schon damals war Rickwärtz übrigens ehrenamtlich engagiert. Ab Mitte der 1980er Jahre betreute er in Garrel etwa 10 Jahre lang Mannschaften im Jugend- und Altherrenbereich. Dieser Blick zurück erfüllt ihn mit Freude, denn wenn seine Hilfe gefragt war, hat er es einfach gemacht.
Text und Foto: Johannes Glup