Eine inspirierende, nachdenkliche und mutmachende Lesung erlebten fast 40 Gäste mit Anita Hermeling. Die Autorin, die langjährig an MS erkrankt ist, präsentierte ihr Buch “Alma, ich und die magische 70”. Wer ist Alma? Alma nennt Hermeling ihre Krankheit, mit der sie koexistieren musste und immer noch muss. „Alma konnte mich nicht hindern, das Leben zu genießen“, sagte die Autorin. Mit Schreiben und Malen habe sie ihre Schübe und Depressionen bewältigt, erläuterte sie. „Mit Malen halte ich Alma auf Abstand“. Anita Hermeling ist nicht nur Buchautorin, sondern auch eine erfolgreiche Teilnehmerin verschiedener Kurzgeschichtenwettbewerbe. Ihre Werke zeichnen sich durch ihre Ehrlichkeit und ihren tiefen Einblick in das Thema “Krankheitsbewältigung” aus. „Das Leben will ich nicht durch Diagnosen und Zahlen bestimmen lassen, sondern durch meine Leidenschaft, das Leben zu genießen“, sagte sie überzeugend, „doch Alma zeigt sich immer wieder anhänglich“, gibt sie zu. In ihrem neuesten Buch beschäftigt sich Hermeling auch mit einem Lebensabschnitt, den wir alle früher oder später erreichen: das Älterwerden. Die magische Zahl 70 symbolisiert dabei nicht nur das Alter, sondern auch die Chancen und Herausforderungen, die damit einhergehen. Trotz Hindernissen und gesundheitlicher Einschränkungen möchte sie zeigen, wie man diese Zeit erfüllt gestalten kann. „Ich bin im Leben angekommen und bin keine alte verängstigte Frau“, wurde sie deutlich, nachdem sie einige Erfahrungen mit einer Verkäuferin in einer Boutique hatte, die ihr zu verstehen gab, „hier finden Sie nichts für sich“. „Wir sind wir und bleiben wir, egal wie jung oder alt wir sind“, wurde sie deutlich. In ihren Lesungen und Referaten teilt sie ihre persönlichen Erfahrungen und Erkenntnisse und ermutigt uns, das Leben in jedem Lebensabschnitt zu genießen und das Beste daraus zu machen. Ihre Lesung bei den Machern war eine Bereicherung für alle, die nach Inspiration und Mut suchen.
Text und Foto: Martin Kessens