Sie begleitet uns alle schon ein Leben lang, in vielerlei Form und Farbe: „Die dolle Knolle“. Hildegard Schmitz hatte zusammen mit Martin Kessens zu einem heiteren Gang durch die Geschichte der „Frucht der Götter“ als Zugabe zum Frühstückstreff ins Haus „Die Macher“ geladen. „Wissen Sie, wieviel ein Kilo der kostbarsten Kartoffel der Welt kostet?“ fragte der Referent die anwesenden Gäste gleich zu Beginn seines Vortrages und zog damit sofort alle in seinen Bann. Die Auflösung kam später und setzte die Zuhörer in Erstaunen: „Die teuerste Kartoffel der Welt ist die „La Bonnotte“. Sie wird auf der französischen Atlantikinsel Noirmoutier angebaut und kann bis zu 500 € pro Kilogramm kosten. Sie wird mit Seetang gedüngt, mit Meerwasser bewässert und muss von Hand geerntet werden. Ihr cremiges, leicht salziges Aroma wird von Gourmets und Sterneköchen sehr geschätzt.“ Wow, das wussten wir alle nicht!
Aber zurück zu unserer heimischen Kartoffel. Der Referent führte die Zuhörer mit leichter Hand und lockeren Sprüchen, mit Gedichten und Rätselspielen, durch die Geschichte der „Kartoffel-Königin“, die es ja schon seit 8000 Jahren in inzwischen 5000 verschiedenen Sorten gibt. „Sir Francis Drake brachte sie im 16. Jahrhundert von Peru nach Europa, nicht Christopher Kolumbus! Allerdings zunächst als Zierpflanze“ betonte Kessens. Na klar, und der Alte Fritz machte ihren Anbau 1756 in Preußen zur Pflicht! Wer wusste das nicht? Von hier aus begann ihr Siegeszug durch Deutschland, wo heute pro Jahr 12,7 Millionen Tonnen geerntet werden, die Hälfte davon in Niedersachsen. „Jeder Deutsche verzehrt 70 kg pro Jahr von diesen Früchten in vielerlei Form“, wusste Kessens zu berichten, „nur roh sind sie nach wie vor ungenießbar.“ Er nahm seine Zuhörer mit zu einem heiteren Ritt durch verschiedene Aspekte zum Thema Kartoffel: Wie werden Pommes produziert? Welche Kartoffelnamen gibt es, welche nicht? Was kann man alles aus Kartoffeln machen? Wieviel Tonnen Kartoffeln werden heute auf einem Hektar Land geerntet? Wer kennt Kartoffelsprüche? Wann werden sie angebaut, wann geerntet? Welche Schädlinge gibt es? Und und und …
Na ja, und zum Schluss durfte der Pfanni-Turm, das „Wahrzeichen“ von Cloppenburg, den es schon seit 1962 gibt, nicht fehlen. Hier würden z. Zt. von der Emsland-Group (seit 2000) pro Jahr 400.000 Kartoffeln von 120 Arbeitern zu hochwertigen Kartoffelflocken für die Produktion von Snacks und Backwaren sowie als Bindemittel in Saucen und Suppen verarbeitet, wusste Kessens zu berichten.
Und als Schmankerl zum Schluss berichtete er von der Petition Nr. 66.662, die am 09.07.2016 in den Petitionsausschuss gelangte. Hierin sollte der Bundestag aufgefordert werden zu beschließen, dass im Zuge der Gleichberechtigung die Kartoffelsorten endlich auch Männernamen tragen sollten. Was aus der Petition geworden ist? Wer mag das erforschen?
Text und Foto: Mechtild Ottenjann

