Moin Leute,
hier ist wieder die 9-jährige gewitzte Hundedame Luna. Mannomann war Herrchen vor zwei Wochen in Fahrt. Denkt jetzt bloß nich`, ich sei der Stein des Anstoßes gewesen. Hab` weder zu laut gebellt noch sonst irgendwelchen Blödsinn gemacht. Der hat sich einfach nur tierisch über die Entscheidung des EU-Parlament`s aufgeregt, die Begriffe Schnitzel, Steak, Burger und Wurst bei allen Produkten zu verbieten, sofern sie nicht aus Fleisch besteh`n. „Soja-Schnitzel“, „Veggie-Wurst“ oder „veganer Burger“ wären damit passé.
Für ihn eine weitere Episode des EU-Regelungswahns. Dabei hätte die vom Volksmund als „Gurkenkrümmungsverordnung“ bezeichnete Vorschrift dafür doch wohl schon hinreichend den Beweis geliefert. Und die sogenannte „Bananenverordnung“ sei auch nicht viel besser gewesen. Mit der aktuellen Aktion käme jetzt noch das „Sahnehäubchen“ oben drauf!
Wurde zur Begründung des Verbots nicht von „Transparenz und Klarheit für den Verbraucher“ und von „Anerkennung für die Arbeit unserer Landwirte“ gesprochen, fragte Herrchen? „Halten sie uns Verbraucher für zu blöd, um richtige Kaufentscheidungen zu treffen? Als wenn wir auf der Welt sonst keine Probleme hätten. Es lebe das betreute Einkaufen“! Und sicherlich könnten Landwirte auch ein Lied davon singen, wie sie in der Vergangenheit mit der ein` oder anderen EU-Vorschrift drangsaliert wurden. Soviel zur Anerkennung!
„Mach dich einfach mal locker“, hab` ich ihm gesagt! Kaum ausgesprochen, wusste ich: War wohl`n bisschen schnell aus der Hüfte geschossen. Postwendend kam die Frage: „Wäre nicht die Verbesserung des Tierwohls wichtiger gewesen? Wusstest du, dass laut ZDF Info über ein Viertel der Fleischprodukte im Müll landen? Müssen dafür Mitgeschöpfe sterben? Hältst du es für richtig, diesen Zustand noch zu zementieren? Findest du es immer noch überzogen, wenn ich mich darüber aufrege“?
Auch wenn ich sonst nie um eine Antwort verlegen bin, jetzt schon! War ziemlich mit meinem Latein am Ende. Wollte ihm fast schon kleinlaut Recht geben. Dann hab` ich mich aber Gott sei Dank noch an eine Folge der ARD-Talkshow „Caren Miosga“ mit Bundeskanzler Friedrich Merz erinnert. Darin sein Statement: „Eine Wurst ist eine Wurst. Wurst ist nicht vegan.“
Jetzt is` er baff, hab` ich gedacht. War aber`n Irrtum. Sein Konter kam augenblicklich. Das hätte einer seiner Vorgänger offenbar ganz anders gesehen, meinte Herrchen. Eines der ersten Patente für eine Soja-Wurst wäre vom späteren Bundeskanzler Konrad Adenauer angemeldet worden. Der hätte am 26. Juni 1918 dann auch eins auf ein „Verfahren zur Geschmacksverbesserung eiweißreicher und fetthaltiger Pflanzenmehle und zur Herstellung von Wurst“ erhalten. Das auf diese Weise hergestellte Erzeugnis sei als „Friedenswurst“ beworben worden. Dann seine Frage an mich: „War dir das bekannt“?
Ups, hab` ich gedacht. Jetzt bloß nichts Falsches sagen. Aber woher soll ich das wissen? Ist ja nicht jeder so`n „Geschichtsfuzzi“ wie er! Also die Frage am besten ignorieren und zum Gegenangriff übergehen.
„Wenn du das alles weißt, politisch interessiert bist und überall deinen Senf dazugeben musst, sind „De Klaukschnacker“ bei den Machern ganz bestimmt was für dich. Die treffen sich am letzter Montag im Monat um 10 Uhr in der Brandstraße 5 zum „politischen Gesprächskreis von lokal bis global“. Die Leitung hat Franz-Josef Wilken. Also raff dich nächsten Montag auf und geh hin! Damit alles im Rahmen bleibt, du nich` aufbraust und vielleicht noch über die Stränge schlägst, geh` ich vorsichtshalber mit“. Betreutes politisieren sozusagen!
Wenn ihr sehen wollt, ob ich Herrchen motivieren konnte, müsst ihr nächsten Montag kommen. Leute, ich zähl` da auf euch!
Bleibt gesund und munter
Ein herzliches WAU von eurer Luna
Text: Elisabeth Schlömer
